Tagebuch




Farbenfrohes St. John's

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Gabi in Quidi Vidi, St. John's, NL

Gabi bereitet aufgetoastete Bagels mit Frischkäse und Truthahnbrust zum Frühstück vor und ich packe zusammen. Nach einem kurzen Plausch mit dem netten niederländischen Paar von gestern Nacht brechen wir auf. Da wir keine Eile haben ist es kurz vor 09:00 Uhr und wir schauen noch, was Charlottetown zu bieten hat. Antwort: nichts! Wir fahren runter bis zum Meer, was quasi Ortsmitte ist - nichts.

Also rauf auf den TCH-#1 und Kilometer machen. Wir beschließen, evtl. den Abstecher auszulassen und direkt nach St. John’s zu fahren. Nach einem Tankstopp kommen wir gegen 12:00 Uhr in dem kleinen Ortsteil „Quidi Vidi“ an, wo wir aber bestimmt 15 Minuten einen Parkplatz suchen. Das Nest ist super klein und auf dem großen Parkplatz im Ort findet ein Fest statt - gesperrt.

Quidi Vidi ist ein kleiner, fast versteckt liegender Ortsteil direkt am Wasser. Bunte Holzhäuser schmiegen sich hier an die Felsen rund um den engen Hafen, in dem Fischerboote schaukeln. Alles wirkt wie ein eigenes kleines Dorf in der Stadt, und tatsächlich hat Quidi Vidi mit seinen Brauereien und Handwerksläden einen ganz besonderen Charme. Bier von hier habe ich in den letzten Wochen mehrfach genießen dürfen. Und der süße Hund war ein Portraitfoto wert.

Nach dem Einchecken im Hotel machen wir uns auf den Weg hinauf zum Signal Hill. Schon die Straße dorthin ist ein Erlebnis: vorbei an den typischen bunten Häuserreihen, die St. John’s so unverwechselbar machen. Oben angekommen, eröffnet sich ein großartiger Blick über die Stadt, den Hafen und hinaus auf den Atlantik.

Wir nehmen uns Zeit für die Queen’s Battery und den Cabot Tower. Die Queen’s Battery wurde im 18. Jahrhundert errichtet, um den strategisch wichtigen Hafen gegen feindliche Angriffe zu sichern. Hier standen einst Kanonen, die die Einfahrt kontrollierten - heute sind die Reste noch gut zu sehen. Der Cabot Tower stammt aus dem Jahr 1897 und wurde zum 400. Jubiläum der Entdeckung Neufundlands durch John Cabot gebaut. Berühmt ist er auch als Ort, an dem G. Marconi 1901 die erste drahtlose Transatlantik-Nachricht empfing – ein Stück Weltgeschichte mitten auf diesem Hügel. Von ganz oben auf dem Tower haben wir eine prima Aussicht.

Die Tour war gar nicht so ohne. Am späteren Nachmittag bummeln wir noch durch Downtown von St. John’s. Die Straßen mit den bunten Häusern sind hübsch anzusehen, doch viel los ist hier nicht – vielleicht liegt es an der Tageszeit. Dennoch spüren wir, dass St. John’s mehr ist als nur ein Fischerhafen. Als Hauptstadt von Neufundland und Labrador ist es das kulturelle und politische Zentrum der Provinz, mit rund 110.000 Einwohnern aber noch überschaubar und fast dörflich im Vergleich zu anderen kanadischen Städten.

In der Yellow Belly Brewery trinken wir ein Red Irish Ale und ein Cider, als die Nachricht eintrifft, das Iris die Wahl zur Bürgermeisterin von Kerken im 1. Wahlgang mit stolzen 70% gewuppt hat. Wir gratulieren ihr von Herzen und stoßen auf ihren Erfolg an. Zurück im Hotel erfahren wir von Vater zusätzlich, dass Deutschland in einem Superspiel Europameister im Basketball wurde. Toll!! Einzig die Borussia aus Mönchengladbach hat mal wieder nicht geliefert. 0:4 gegen Bremen - so geht das nicht weiter, da muss ne Notbremse her, sonst rauschen wir ruckzuck in die Abstiegsränge. Mir ist auch nicht klar, wer außer Hack und Reitz da aktuell mal ein (!) Tor schießen sollte - und das sollte man tun, wenn man gewinnen will.

Nicht ärgern - heute ist ein Tag zum Freuen. Hausgemachte Pizza Frutti di Mare und Pasta mit Meeresfrüchten schmecken uns sehr, sehr gut. Super, dass das Hotel ein italienisches Restaurant beherbergt. So müssen wir nicht mehr weg. Danach kümmern wir uns um die Bilder, das Tagebuch und die Website - Standard. Unser Zimmer ist super komfortabel und ich genieße jetzt gleich noch den großen Fernseher - egal, was da flimmert.

Morgen Abend sind wir auf der Nachtfähre zurück nach Nova Scotia. Da geht nix mit Homepage hochladen o.ä. Also melden wir uns nächste Tage wieder. In Nova Scotia steht Cape Breton Island mit dem legendären Cabot Trail im Fokus - für ganze 2 Tage.

Hoffen wir weiter auf gutes Wetter. Bisher hatten wir ja so ein sagenhaftes Glück. Gestern und heute waren es 11-15 Grad. Klingt nicht viel, aber wenn die Sonne da ist, wird es richtig heiß. Die hat Kraft! Heute Habe ich meist einlanges Shirt getragen, nur ganz oben auf dem Signal Hill pfiff es so, dass ich die Jacke bevorzugte. Unten in Downtown wäre zwischendurch auch ein T-Shirt gegangen. Nach wie vor: der perfekte Urlaub!

Wie sang die Zac Brown Band heute auf unserer Fahrt? „I got my toes in the water, ass in the sand. Not a worry in the world, a cold beer in my hand. Life is good today!“ Dem ist nichts hinzuzufügen!!

Tagesetappe: 255 Kilometer
Übernachtung: DoubleTree by Hilton St. John's Harbourview, 2 Hill O'chips, St. John's, NL A1C 6B1

© 2025 Gabi & Jürgen