Tagebuch
We love Nova Scotia
21.09.25 14:37 Abgelegt in: Nova Scotia

Jürgen an der Waterfront, Halifax, NS
Nach einer sehr guten Nacht ist es praktisch, dass unser Zimmer so groß ist. Schließlich muss Gabi alle Klamotten, die uns die letzten 3 Wochen begleitet und auch unser Auto belagert haben, in 2 Koffern zzgl. Handgepäck verstauen. Das hat sie drauf - ich bewundere, dass das überhaupt geht. Das Frühstück ist prima, das Hotel wegen Ausstattung und Lage (!) Sehr zu empfehlen!
Als erstes besuchen wir heute die Halifax Citadel NHS, eine sternförmige Festung hoch über der Stadt und praktischer Weise direkt gegenüber unseres Hotels. Schon beim Hinaufgehen zum Eingang merken wir, wie dominant sie über dem Hafen thront – kein Wunder, dass die Briten hier schon 1749, im Jahr der Stadtgründung, mit Befestigungen begannen. Die heutige Anlage stammt von 1856 und ist bereits die vierte an dieser Stelle. Interessant: so massiv wie sie gebaut wurde, kam sie nie in einer Schlacht zum Einsatz. Der Eintritt ist mit unseren Jahrespässen abgegolten.
Wir schlendern durch die Kasematten und Magazine, schauen uns die Ausstellungen an und bekommen ein gutes Gefühl dafür, wie das Soldatenleben im 19. Jahrhundert hier oben ausgesehen hat. Der Freiplatz in der Mitte ist riesig. Besonders beeindruckend ist der Kanonenschuss zur Mittagsstunde, der seit 1857 täglich abgefeuert wird - um dieses Zeit sind wir aber schon lange wieder verschwunden hier. Von den Mauern aus genießen wir den weiten Blick über die Stadt und den Hafen – ein großartiger Moment, an dem sich Geschichte und Gegenwart von Halifax auf besondere Weise verbinden. Auch in eine der unterirdischen Munitionskammern verirren wir uns. Dennoch: Militär und Militärgeschichte mit den Ausstellungen all dieser Waffen, die nur dazu gemacht sind, andere Leute umzubringen, sind nicht wirklich unser Ding. Es gehört dazu, sich ein Bild zu machen und sich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Daher sind die Beschreibungen, wie die Menschen hier in den verschiedenen Epochen gelebt haben, für uns auch durchaus interessant. So richtig „schön“ finden wir aber insbesondere Ausstellungen verschiedener Kampfmittel, Uniformen, Ehrenzeichen etc. im Army Museum, das im großen Gebäude untergebracht ist, nicht. Es wird Zeit, dass wir hier verschwinden, die ersten Busse rollen an. Unten im Hafen liegen neue Kreuzfahrtschiffe.
Vorbei am „Old Clock Tower“ spazieren wir bergab und erreichen die City Hall inkl. kleinem Triumphbogen. Und nochmal einige hundert Meter weiter bergab gelangen wir wieder an die Waterfront. Es ist nochmal ein wunderschöner Tag mit blauem Himmel und ich wundere mich immer, welche Kraft die Sonne hat. Selbst bei Temperaturen um 16 Grad (später sind es über 20) kannst du mühelos mit dem T-Shirt rumlaufen und musst dich sogar noch vor der Sonne schützen. Oben an der Zitadelle oder im Schatten der Hochhausfluchten pfeift der Wind (so kalt) und es ist extrem frisch.
An der Waterfront finden wir die maritimen Motive, aber auch viel Kunst und Straßenmusiker. Beliebt sind irische Weisen auf der Fiddle - für 5 Minuten ganz schön, aber dann wird es anstrengend. Gabi findet einen interessant beschnittenen Stein und schafft es, das Lighthouse winzig klein im Durchbruch abzubilden. „The Emigrant“ weist auf Freud und Leid der Einwanderer hin und ist ein Vorbote des Museums über die große Einwanderung nach dem 2. Weltkrieg weiter hinten im Hafen. Dort befindet sich auch der historische Farmersmarket, der mit den üblichen frischen Produkten, aber auch mit allerlei liebevoll gestalteten Handwerken und kreativen Nahrungsmitteln aufwartet. Ein buntes Gewusel an Menschen, Geräuschen und Düften begleitet uns durch die Reihen der Aussteller und Verkäufer.
Zurück an der Waterfront gehen wir nochmal zu den betrunkenen Lampen hinüber; die finden wir allzu witzig. Das Kunstwerk aus dem Jahre 2012 heißt „The way things are“. Eine Tafel beschreibt das Kunstwerk kurzgefasst so: „Die drei Skulpturen von Chris Hanson und Hendrika Sonnenberg nehmen die Form funktionierender Straßenlaternen an, die besonders „menschliche“ Dinge tun. Sie zeigen eine umgestürzte Laterne, während eine zweite Lampe scheinbar besorgt darauf herabblickt. Diese spielerische Installation verweist auf die kleinen, schelmischen Verhaltensweisen, die man in unseren Städten und an den Uferpromenaden nur allzu oft beobachten kann.“ Wir sehen hier allerdings keine betrunkenen oder herumliegenden Leute - gut so!
Nun setzen wir uns in zwei der vielen bunten, und liebgewonnenen Canada-Stühle, legen die Füße hoch und schauen mal 30 Minuten einfach so aufs Wasser. So langsam bekommen wir Lust auf ein Getränk und einen kleinen Snack. Wir verlassen daher die bunte Waterfront mit dem größeren Trubel - auch der Kreuzfahrttouristen - und schlendern wieder bergan Richtung „Innenstadt“/Downtown. Dabei begegnet uns zum x-ten Male eines dieser Amphiebienfahrzeuge der „Harbour Hopper“, die Stadtrundfahrten durchführen und am Ende einfach so in den Hafen düsen, um eine kleine Hafenrundfahrt anzuschließen. Bunt und lebhaft - so ist die Waterfront.
Nach einen Blick auf den Uhrenturm vom Rathausvorplatz aus finden wir das „Dursty Nelly“ in der Argyle Street, einen belebten Irish Pub mit einem schönen Plätzchen für uns draussen in der Nachmittagssonne. Wir teilen uns Pulled Pork Nachos mit BBQ-Soße (die Nachos sind diesmal frittiert, bevor sie mit all den Zutaten überbacken wurden) dazu gibt es wie immer ein Bierchen bzw. Cider. So vergeht die Zeit.
Ein Stündchen haben wir noch, dann sollten wir aufbrechen Richtung Airport. Was noch fehlt von den Sehenswürdigkeiten der Stadt ist der „Public Garden“. Diese Oase der Ruhe befindet sich nur 2 Blocks vom Hotel - und damit dem Stellplatz unseres Autos mit dem ganzen Gepäck - entfernt, allerdings steil bergan. Das ist aber leicht bewältigt und wir machen noch einige bunte Bilder zum Abschluss. Besonders stark vertreten sind hier Dahlien, die in vielen Farben und Formen daherkommen. Auf einem Teich grüßt die Titanic noch einmal, dann heißt es auch für uns Abschied zu nehmen. Wie hieß es heute Vormittag auf einer der farbigen Wandmalereien? „We love Nova Scotia“ - das können wir unterschreiben und wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal hier.
Die Fahrt zum Airport dauert mit einer Stunde doppelt so lange wie die Hinfahrt vor drei Wochen. Der Grund: Brückensperrung - und ohne die große Brücke über die „Narrows“ ergeben sich auch hier größere Umwege. Die Fahrt ist aber nochmal sehr schön, führt sie doch (langsam, wegen Geschwindigkeitsbegrenzungen) durch Vororte und am Wasser entlang. Mit der üppigen Natur ist das noch einmal eine Erinnerung an die Küstenstraßen der vergangenen Tage - eine schöne Ergänzung unseres ohnehin gelungenen Abschlusstages.
Die Rückgabe des Mietwagens ist wie gewohnt eine Sache von 2 Minuten. Der Airport ist klein, weshalb es auch keinerlei Wartezeiten bei der Gepäckaufgabe oder Sicherheitskontrolle gibt. Letztere beschäftigt mich dann aber geschlagene 30 Minuten. Das meine Kameraausrüstung auf Sprengstoff untersucht wird, habe ich in all den Jahren ja schon oft erlebt. Diesmal haben sie aber Spurenelemente eines verdächtigen Stoffes aufgespürt. Daher nehmen sie auch von meinen Handinnenflächen, meiner Hüfte und Knöcheln Proben und unterziehen mich einer intensiven Körperkontrolle. Der Rucksack geht noch einmal durch den Scanner und wird dann komplett auseinander genommen. Ich erkläre, wofür die ganzen Einzelteile sind - alles super freundlich; der Kontrolleur ist sogar sehr interessiert an Details zu Kamera und Objektiven. Am Ende ist alles gut (natürlich, ich habe ja nix zu verbergen), wir füllen gemeinsam noch ein Formular aus und ich bedanke mich für die sorgfältige Kontrolle. Dass die Officers so genau sind, dient ja schließlich auch unserer eigenen Sicherheit.
Um die Zeit bis zum um 30 Minuten verspäteten Boardings zu überbrücken gibt es noch ein letztes Bier und eine Margaritha an der Bar; Gabi schreibt Tagebuch und ich schaue mir Videos zu den neuen Betriebssystemen für Mac, iPhone und iPad an. Die werde ich installieren, wenn wir wieder zu Hause sind („never change a running system“ - jedenfalls nicht, wenn du wie wir hier im Urlaub auf die Geräte angewiesen bist).
Der Flug ist mit 6,5 Stunden kurz; um 07:20 Uhr sind wir in Frankfurt; die Nacht war wegen der Zeitumstellung für uns 5 Stunden kürzer. Dann geht alles wider erwarten sehr schnell. Immer müssen wir ewig auf die Koffer warten - jetzt sind sie Nr. 3 und 5, die vom Band rollen. Überraschung - auf zum Fernbahnhof. Einen optimalen ICE nach Düsseldorf verpassen wir um nur 1 Minute. Die Wege sind halt weit auf dem Airport FRA. Aber der nächste kommt schon in 15 Minuten. Den müssen wir in Köln verlassen, bekommen aber dort sofort Anschluss nach Düsseldorf. Und da können wir die RE 10 eigentlich nicht erreichen, weil sie zeitgleich abfahren müsste, wie unser ICE einläuft. Trotz Fußweg von Gleis 18 zu 5 schaffen wir es aber. Diesmal ist es gut, dass der RE 10 fünf Minuten später abfährt. So sind wir bereits um kurz vor 11 Uhr in Nieukerk. Ich hole schnell das Auto von zu Hause, dann sind auch die Koffer und Gabi wieder daheim.
Und so endet auch dieses Tagebuch am „Tag danach“. Fazit? Es war eine tolle und vor allem super entspannte und entspannende Reise. Ich bin überrascht, dass aus den als kürzeste Strecke „geplanten“ 3.500 km am Ende 5.007 km wurden, die wir mit unserem Ford zurückgelegt haben. Die Abstecher, Umwege und Ausflüge in diesem riesigen Land machen sich bemerkbar; sind aber jeden Kilometer Wert, denn: „Der Weg ist das Ziel!“
Im Gegensatz zu den USA und dem westlichen Kanada stehen hier im maritimen „Atlantic Canada“ an der Ostküste nicht die großen Nationalparks mit ihren spektakulären Landschaften („Gros Morne NP“ ausgenommen) im Fokus. Hier geht es mehr um das Lebensgefühl und die Mischung aus hügeliger Berglandschaft, die immer vom Wasser (Seen, Fjorde, Flüsse, Meer) begleitet wird. Kaum Menschen und Autos, viel Landschaft, sagenhaft viele Bäume und die relaxte Einstellung der Menschen hier hat für uns einen unfassbaren Erholungswert gehabt.
Das Fotografieren mit der Z8 und der „Holy Trinity“ hat super viel Spaß gemacht. Der Umstieg von jahrzehntelanger DSLR-Praxis (Spiegelreflex) auf die Systemkamera ist tatsächlich erwartet ungewohnt. Vieles ist anders - in der Nikon-Welt aber sehr leicht verständlich; die Handhabung ist in wesentlichen Punkten sehr gewohnt. Der Autofokus ist der Hammer, der Dynamikumfang super und die hohe Auflösung auch. Dazu kommt die ausgefuchste Möglichkeit, individuelle Einstellungen und Tastenbelegungen festzulegen. Automatikprogramme fehlen verständlicherweise bei dieser Kategorie komplett, was auch Gabi animiert hat, sich intensiver als sonst damit zu beschäftigen, wie gute Fotos gelingen können. Auch der Austausch mit ihr hat viel Spaß gemacht. Zusätzlich hat sie hin und wieder ein Foto beigesteuert, das sie mit ihrem iPhone gemacht hat - darin ist sie nämlich auch wirklich gut.
Reisen ist und bleibt unser liebstes Hobby. Hoffen wir, gesund und munter zu bleiben. Und gehen wir mal davon aus, dass die „Welt“ irgendwann auch wieder in ein vernünftiges Fahrwasser kommt und nicht noch mehr aus dem Gleichgewicht gerät. Daran müssen wir alle arbeiten, auch wenn unser Einfluss darauf beschränkt ist. Aber: jeder kleine Schritt zählt. So werden wir hoffentlich bald ein neues Reisekapitel aufschlagen und dann auch wieder ein neues Reistagebuch eröffnen. Bis dahin tun wir, was wir gerne tun und genießen unser schönes Zuhause und die lieben Menschen, die wir hier nicht vermissen müssen. In diesem Sinne: wir sehen uns - bis bald!!
Tagesetappe: 44 Kilometer
Übernachtung: Discover Airlines (Lufthansa)
Halifax hat was!
20.09.25 02:36 Abgelegt in: Nova Scotia

Jürgen an der Waterfront, Halifax, NS
Als ich aufwache, kommt Gabi schon von einem Fotospaziergang zurück. Sonnenaufgang am Meer, Sie hat ihn erwischt, das Licht ändert sich schnell. Wir frühstücken im Seawind County Inn - der Speiseraum ist einfach zu cool. Uns beeindruckt vor allem das große Bullauge; toll umgesetzt. Gabi nimmt den Youghurt-Früchte-Müslibecher, ich die „Captains’s Choice“ mit Rührei, Bacon, Toast und ein wenig Hashbrowns. Saft und Kaffee dazu - fertig!
Es folgen 4 Stunden Achterbahn auf dem Marine Drive. Auch heute nehmen wir wieder die etwas langsamere Strecke. Es geht rauf und runter, links und rechts rum. Zwischendurch nimmt uns wieder eine Fähre mit ans andere Ufer - Solofahrt für uns. Der Straßenzustand ist durchwachsen und unser Ford hält tapfer durch. Er hat so machen Hüpfer und viele Schlaglöcher ertragen müssen. Mir macht das großen Spaß, nach 4 Stunden ist es dann aber auch genug; die letzten 50 km vor Halifax werden die Straßen besser.
Das Zimmer im Cambridge Suites Hotel ist gigantisch. Wir packen das Auto komplett leer. Während ich hier schreibe packt Gabi alles, was wir haben und mitnehmen müssen geschickt in 2 Koffer. Es ist mir ein Rätsel, wie sie das immer macht. Apropos: auch dieses Mal hat sie mich wieder mit ihrer Organisation der großen und kleinen Dinge überrascht. Es war immer das Tool zur Hand, das gerade gebraucht wurde, Reisen auf die äußerst angenehme Art. Perfektes Zusammenspiel - ein fettes Dankschön an dieser Stelle!!
Nun brechen wir auf, Downtown Halifax mal bei Tageslicht zu erkunden. Am Convention Center gibt es ein buntes Farbenspiel auf LED-Screens. Aber auch in der Argyle Street und den Nebenstraßen geht es bunt zu. Irgendwie sind wir anfangs aber überfordert. So viele Menschen, Autos und Geräusche sind wir einfach nicht gewohnt nach der wohltuenden Ruhe der letzten drei Wochen - das werden wir auch zu Hause sehr vermissen.
Es ist aber weiterhin ein strahlend schöner Tag und wir erreichen die Waterfront – die Sonne scheint und überall herrscht geschäftiges Treiben. Zwischen Cafés und Bootsanlegern liegt das Maritime Museum of the Atlantic. Wir beschließen, uns das heute anzusehen und drinnen tauchen wir sofort ein in die maritime Geschichte der Stadt. Schiffsmodelle, historische Karten und nautische Geräte erzählen von Jahrhunderten voller Abenteuer, Handel und Gefahren auf See.
Besonders eindrucksvoll ist die Ausstellung zur Titanic. Halifax war nach dem Untergang 1912 der wichtigste Ort für die Bergung der Opfer. Schiffe liefen von hier aus, um Leichen und Wrackteile zu bergen. Im Museum sehen wir persönliche Gegenstände wie Schuhe, Schmuckstücke oder ein zerknittertes Ticket – kleine, stille Zeugen eines riesigen Dramas. Mehr als 150 Opfer fanden in Halifax ihre letzte Ruhestätte, auf drei verschiedenen Friedhöfen der Stadt. Die Titanic galt damals als das größte jemals von Menschen gebaute Transportmittel – ein technisches Wunderwerk ihrer Zeit. Doch in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 kollidierte sie mit einem Eisberg und sank innerhalb von weniger als drei Stunden. Von den rund 2.200 Menschen an Bord überlebten nur etwa 700, während über 1.500 ihr Leben verloren. Das ist schon gruselig und beispielhaft möchte ich auf ein Detail eingehen: Eine Grafik, die Gabi mit dem iPhone fotografiert hat zeigt, wie die Überlebenden und Opfer auf die Klassen und Geschlechter verteilt waren. Frauen und Kinder der ersten und zweiten Klasse haben fast alle überlebt, Männer und diejenigen, die unter nicht so guten Bedingungen reisten, hatten das Nachsehen. Den Kinofilm mit Leonardo und Kate mögen wir sehr; hier aber „hautnah“ mit dem Unglück konfrontiert zu werden ist schon sehr speziell und wirklich eindrucksvoll.
Mindestens ebenso bewegend ist der Museumsteil zur Explosion von 1917. Am 6. Dezember stieß im Hafen von Halifax das französische Munitionsschiff Mont-Blanc mit einem norwegischen Frachter zusammen. Kurz darauf explodierte die Ladung – 2,9 Kilotonnen Sprengstoff, die stärkste von Menschenhand verursachte Explosion vor dem Atomzeitalter. Rund 2.000 Menschen verloren ihr Leben, über 9.000 wurden verletzt, ganze Stadtviertel wurden dem Erdboden gleichgemacht. Fotos, Zeitungsberichte und gerettete Objekte im Museum machen deutlich, wie verheerend dieser Tag war und wie sehr er Halifax geprägt hat. Auch das ist unbeschreiblich anschaulich dargestellt und packt uns.
Als wir wieder hinaus an die sonnige Waterfront treten, begleitet uns der Eindruck, wie eng das Schicksal dieser Stadt mit dem Meer verknüpft ist – Quelle von Reichtum, aber auch Ursprung unermesslicher Tragödien.
Nach dem eindrucksvollen Museumsbesuch tut es gut, wieder hinaus ins Leben zu treten. Auf der Waterfront herrscht heitere Stimmung: bunte Buden mit Eis und Souvenirs, Kinder, die lachend zwischen den Skulpturen herumtollen, und überall Menschen, die entspannt auf den Bänken und auf den Sonnenterrassen der Hafenrestaurants sitzen und die Sonne genießen. Auffällig sind auch die vielen Touristen, die heute von 4 Kreuzfahrtschiffen an Land strömten. Die ernsten Geschichten aus der Vergangenheit begleiten uns zwar noch, doch hier draußen überwiegt das leichte, fröhliche Gefühl eines Sommertages in Halifax.
So landen wir im Brown Hounds Pub der Alexander Keith’s Brewery, die hier beheimatet ist. Wir hocken uns an die Theke und ich teste das Pale Ale und das Red Ale, Gabi bleibt beim Cider. Auch eine Lobster-Roll mit Fries gönnen wir uns jeder noch einmal. Die Fries sind übrigens überall, wo wir waren in diesem Urlaub, hausgemacht. Frisch geschnitten, meist mit Schale, knusprig und sehr lecker. Der Zapfhahn mit dem Hirsch von Alexander Keith gefällt mir richtig gut. Es gäbe sogar Guiness vom Fass, das trinke ich aber gerne in Kürze wieder mit den lieben Leuten zu Hause bei Max in der Whiskybotschaft 2.0.
Zwischendurch war es auch mal etwas bewölkt, jetzt ist die Sonne wieder da und die hat so eine Kraft! Wir gehen nochmal die Waterfront entlang und die „betrunkenen Laternen“ strahlen jetzt in ganz anderem Licht. Wir gehen bis hinter die Kreuzfahrtterminals und finden die Garrison Brewery, deren Bier ich in den vergangenen Wochen mehrfach genossen habe. Ok, einer geht noch. Wir setzen und raus und schießen gegenseitig noch ein paar Portraits in der Abendsonne.
Morgen Abend geht der Flieger nach Hause - den Tag verbringen wir aber noch in dieser schönen Stadt, die uns wirklich außerordentlich gut gefällt. Halifax hat was - ohne Frage: und zwar etwas, das uns super gut gefällt!!
Tagesetappe: 282 Kilometer
Übernachtung: Cambridge Suites Hotel, 1583 Brunswick Street, Halifax, NS B3J 3P5
Surprising Marine Drive
19.09.25 01:24 Abgelegt in: Nova Scotia

Black Bear am Marine Drive, Hwy-#316, Harbour Cove, NS
Der Tag heute stand unter dem Motto „treiben lassen“, war dann voll von überraschenden Erlebnissen und dürfte schnell erzählt sein. Nach dem Aufwachen schreibe ich zunächst mal das Tagebuch von gestern und lade die Website hoch - alles andere war ja bereits vorbereitet.
Dann gehen wir in den „The Frolic and Folk Pub & Grille“ zum Frühstück. Wir wählen vom Bufffet: ich reichlich Rührei, Speck, Würstchen, Bratkartoffeln, 1/2 Bagel und eine Schnitte Toast, Frischkäse, O-Saft, Kaffee und Yoghurt. Gabi lässt es gesünder angehen. Das ist eine super Location und den Pub werden wir vermissen. Bestens gestärkt starten wir in den Tag und machen noch ein paar Aufnahmen an der Unterkunft..
Es ist bereits 10:00 Uhr, als wir vom Hof rollen. Aber der Tag hat kein Programm, außer: Nebenstrecke fahren über den sog. Marine Drive immer an der Küste entlang. Bis Port Hastings geht es allerdings über den Highway; 100 km/h, Tempomat, kein Verkehr, rollen lassen. Hinter Port Hastings geht es auf den Marine Drive, was dem Navi nicht gefällt, weil es nicht der schnellste Weg ist.
Bei Mulgarve soll es ein Visitor Center geben. Das ist aber schon geschlossen: Saison vorbei. Dafür ergeben sich am Wasser ein paar nette Motive. So erreichen wir Guysborough, das wir überhaupt nicht auf dem Zettel hatten. Naja, los ist hier auch nichts; der Ort hat seine besten Jahre offensichtlich gesehen. Ein lila Haus am Wasser fällt ins Auge. Darin verbirgt sich ein schnuckeliges Cafe und wir lassen uns 2 Latte schmecken mit Blick aufs Meer und die paar Boote, die hier liegen.
Es hat begonnen zu regnen - da war auch nicht eingeplant. Wir bekommen für eine kurze Zeit einen Eindruck davon, wie die Landschaft wirkt, wenn die Sonne nicht scheint und es nass ist. Nicht auszudenken, wenn das unser tägliches Wetter gewesen wäre. So ist es kein Problem, zumal es schnell auch wieder aufhört.
Die Straße zieht sich so dahin, immer mit Blick aufs Meer. Das ist sehr entspannend. Bei Queensport passieren wir das Rock Island Lighthouse, das sich auf eine kleine Insel im Meer duckt. Wir reizen den Marine Drive aus, dass Navi will immer abbiegen - ich nicht.
Wir erreichen Canso an der äußersten Ostküste Nova Scotias – ein kleiner, ruhiger Ort, der auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, aber voller Geschichte steckt. Schon im 16. Jahrhundert war die Gegend ein Treffpunkt für Fischer aus Europa, die hier den reichen Kabeljau fingen. Später geriet Canso zwischen die Fronten von Engländern und Franzosen, die beide die Kontrolle über diesen strategisch wichtigen Punkt am Eingang zum Golf von St. Lawrence haben wollten. Immer wieder wechselte der Ort die Hände, wurde zerstört und neu aufgebaut. Die Briten errichteten 1720 eine befestigte Siedlung, und im Jahr 1745 diente Canso sogar als Sammelpunkt für die Truppen, die von hier aus die französische Festung Louisbourg angriffen.
Heute ist davon nicht mehr viel sichtbar – übrig geblieben ist ein kleines Fischerdorf, das still an der rauen Atlantikküste liegt. Wenn wir hier stehen und den Blick über die weite See schweifen lassen, können wir uns kaum vorstellen, welch große Bedeutung dieser abgelegene Ort einmal hatte. Es ist nämlich nix los hier - überhaupt nix! Ein paar Boote im Hafenbecken. -verlassen. Nur eine Möwe hält Wacht. Motive finden sich natürlich auch hier. Gabi studiert die Tafeln, die von der Geschichte des Ortes berichten und sie schlägt vor, den Canso Harbour Walk zu gehen, wo noch mehr Schautafeln warten. Dort finden sich u.a. riesige Hagebuttensträucher. -und Gabi findet mal wieder ein Dinosaurierei.
Nun aber ab nach Charlos Cove, wir rollen und rollen, inzwischen immer noch völlig allein durch Wald; die Küste sehen wir hier nicht durchgehend. 7,9 km bzw. 10 Minuten vor der Unterkunft trifft uns fast der Schlag: da sitzt am Wegesrand auf einem Felsen ein Koloss von einem Schwarzbären. Ich bremse, Warnblinkanlage an (Sicherheit geht vor), Gabi hat mir die Z8 schon rübergereicht, mein Fenster ist schon runter, Radio aus. Ich mache die ersten Aufnahmen, Gabi packt wie eine geübte OP-Schwester das 70-200 mm Tele aus. Als hätten wir das so schon tausend mal gemacht. Okjektiv gewechselt - jetzt geht es richtig los. Meister Petz schwenkt den Kopf und präsentiert sich keine 20 Meter von uns entfernt wie eine Statue auf einem Felsblock. Dann hat er genug gesehen, dreht sich um und verschwindet.
Wir sind voller Adrenalin und völlig aus dem Häuschen. Wir haben ja schon einige Bären in freier Wildbahn gesehen. Aber der hier war mit Abstand das mächtigste, wohl proportionierte und ausgewachsenste Teil „we’ve ever seen“. Hammer! Was für ein Glück, das kein anderes Auto kam und uns gestört hat. Und wie erfreulich, dass wir uns auf diese Art und Weise begegnet sind, just zu diesem Zeitpunkt. Auf unseren Wanderungen wünschen wir uns oft Bärenbegegnungen. Ich bin aber ehrlich: dem Kerl - oder der Mama - auf einem Trail plötzlich Auge in Auge gegenüberzustehen? Da wäre uns ganz sicher warm ums Herz geworden, Respekt!
Super Erlebnis, ab zur Unterkunft, die malerisch am Ende eines unbefestigten Weges direkt am Wasser im Nirgendwo liegt. An der Einfahrt steht so etwas wie ein Leuchtturm. Wir checken ein und erfahren, dass es hier inzwischen viele Bären gibt, die Einheimischen aber nie einen sehen (wollen). Unser Zimmer hat Meerblick und ist (auf dem Foto mit den bunten Stühlen) links unten.
Wir reservieren für das Dinner (wo sollen wir hier sonst auch hin?) und finden uns nach einem kurzen Mittagsschlaf um 18:30 in dem tollen Speiseraum ein. Super Abendessen: als Vorspeisen teilen wir uns Spinatsalat mit Ziegenkäse, karamellisierten Pecanüssen und Himbeer-Mohndressing sowie Fish-Cakes vom Schwertfisch auf Salat. Dazu Brot, Bier, Rotwein. Hauptspeise: Ahornsirup-glasierter Lachs mit Cranberrysauce, Kartoffelstampfgratin und Gemüse. Köstlich!
Dann ab in die Heia, Tagebuch schreiben, Fotos bearbeiten, Website hochladen. Gabi schaut immer wieder, ob noch Fotos der Milkyway möglich werden (dunkel genug ist es hier) - aber es ist zu bedeckt. Also lassen wir den Tag ausklingen. Morgen geht es nach Halifax. Letzte Etappe, aber sicher auch spannend, denn die Stadt fanden wir ja gut. Wie lange ist das jetzt her? 3 Wochen? Kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Dieser Urlaub ist sensationell. Der Black Bear heute war die Kirsche auf der Sahnehaube. Genial!!
Tagesetappe: 229 Kilometer
Übernachtung: Seawind Landing Country Inn, 159 Wharf Road,, Charlos Cove, NS B0H 1T0
The World Famous Cabot Trail
18.09.25 04:06 Abgelegt in: Nova Scotia | NP

Gabi auf dem Skyline Trail, Cape Breton Highlands NP, NS
Wir haben unsere geplante Route gestern Abend bereits in google Maps mal angeschaut. Weia - mit allen Abstechern 7 Std. Fahrtzeit. Dazu kommen 2 Stunden für den Skyline Trail und geschätzt 3 Stunden für alle übrigen Unternehmungen. Wenn wir vor Dunkelheit um 19:30 Uhr wieder zurück sein wollen, sollten wir um 07:30 Uhr starten. Und das tun wir dann ganz einfach (ohne Wecker) exakt um diese Uhrzeit.
Draussen ist es herrlich, Nebel liegt über den Seen und wir fahren diesmal „unten rum“ um die Seenlandschaft, das heißt zunächst in südliche Richtung. Das Navi zeigt schon nach 20 km eine Fährennutzung an. Das hatten wir gar nicht auf dem Schirm. Und wie geht das? Die „The Little Narrows Ferry“ ist abfahrbereit, als wir ankommen; wir rollen aufs Deck, vor uns sind schon 4 andere Fahrzeuge da. Sie ziehen die Auffahrrampe hoch (und lassen sie nochmal runter, weil ein weiteres Auto kommt), fahren 3-5 Minuten und wir sind wieder runter. Dabei kostet der Spaß noch nicht einmal etwas („don’t pay the ferryman“) und läuft 24/7. Super.
Als die Fähre sofort wieder zurück fährt gelingen Aufnahmen im Gegenlicht - und am nahen Ufer strahlen die Bäume in der aufgehenden Sonne und spiegeln sich im Wasser. Je nach Blickrichtung ergibt sich eine andere Stimmung - der Nebel, der über dem Wasser treibt passt perfekt dazu.
Der Cabot Trail auf Cape Breton Island zählt zu den berühmtesten Panoramastraßen Nordamerikas. Nicht umsonst steht auf den Hinweisschildern „The World Famous Cabot Trail“. Auf 298 Kilometern schlängelt sich die Route durch den Cape Breton Highlands National Park, entlang rauer Steilküsten, über bewaldete Hochebenen und durch kleine Fischerorte, die ihren ursprünglichen Charme bewahrt haben. Immer wieder öffnen sich uns weite Blicke über den Atlantik, und mit jeder Kurve scheint die Landschaft ein neues Gesicht zu zeigen. Der Name erinnert an den Entdecker John Cabot, der Ende des 15. Jahrhunderts die Küsten Neufundlands und Nova Scotias erreichte.
Am stillen Ufer von Ingonish Beach frühstücken wir Sandwiches, die wir eben beim Tankstop erworben haben. Nur Vogelgezwitscher begleitet uns – ein ruhiger Moment, bevor wir uns auf die weitere große Rundfahrt über den Cabot Trail begeben. Nach einem kurzen Stopp im Visitor Center geht es weiter nordwärts. Immer wieder halten wir an grandiosen Aussichtspunkten, die den Blick freigeben auf die zerklüftete Steilküste. Dabei klettern wir über die Felsbrocken und haben Spaß beim Fotografieren - beide!
In Neils Harbour entdecken wir den kleinen Hafen mit seinen bunten Häusern und den rot-weißen Leuchtturm, der über den Booten wacht. Wenig später stehen wir in White Point direkt am Wasser und sehen die Felsen und Klippen diesmal aus nächster Nähe – fast schon auf Augenhöhe mit den Wellen. Einige maritime Utensilien der Fischer stehen bunt herum. Als wir die Abstecher-Runde Richtung Cabot Trail schließen sehe ich etwas am rechten Straßenrand. Ein freundlicher Fuchs versteckt sich schnell, kommt aber wieder hervor, als ich vorbei bin. Er guckt uns interessiert an und als ich nach der Kamera greifen will schnürt er über die Straße und verschwindet auf nimmerwiedersehen. So sind sie, die Füchse.
Noch eindrucksvoller wird es weiter nördlich in Meat Cove. Die staubige Anfahrt über Schotterstraßen lohnt sich, denn der Ausblick von diesem entlegenen Campingplatz ist schlicht überwältigend. Wir haben das Gefühl, am Ende der Welt zu sein. Das hier ist einer der Top Spots für Walsichtungen vom Ufer aus. Und am frühen Morgen wurden auch schon welche gesehen. Wir ahnen es mehr, als wir es wirklich wissen: sie sind da und wir sehen auch immer wieder, wie was auftaucht aus der Tiefe - leider sehr, sehr weit entfernt. Ich habe mein 200er Tele drauf und bin sicher: da ist was. Ich drücke ab und habe tatsächlich einen Rücken mit Flosse erwischt, leider winzig klein - das lässt sich nicht nutzbar herausvergrößern.
Auf der Weiterfahrt sehen wir unbekannte Meeresvögel und mit Tiny auf dem Dashboard genießen wir die spektakuläre Fahrt durch diese Berglandschaft - immer in Küstennähe und daher mit viel Aussicht. Wir passieren eine Berglandschaft mit der Erdfalte, die einst Amerika mit Afrika verbunden hatte - das ist aber schon 300 Millionen Jahre her.
Am Nachmittag besuchen wir dann das das Whale Interpretive Centre in Pleasant Bay - eine interessante Ausstellung rund um das Thema Wale. Eindrucksvoll sind die Größenvergleiche zwischen Walen, Delfinen etc. an der Wand. Dort zeige ich den Experten meinen Miniausschnitt aus dem Foto und sie bestätigen: es ist ein Pilotwal! Yes!! Gutes Auge gehabt. Die Bilder mit der Fluke vor offenen Meer sind auch dort entstanden.
Nun begeben wir uns auf den Skyline Trail. Die Empfehlung war: recht früh (ging nicht) oder eher spät. 15:00 Uhr scheint „eher spät“ zu sein, denn es ist nicht viel los. Dabei war der Trail morgens noch wegen Überfüllung geschlossen worden. Wir fragen nach Coyoten, weil davor gewarnt wurde. Die Rangerin auf dem Parkplatz erzählt, dass hier tatsächlich vor rd. 10 Jahren mal eine Wanderin von einem Coyoten angefallen und getötet wurde. Heute sei es aber sicher. Bären und Moose gibt es hier auch. Bei bestem Wetter wandern wir fast allein über den Pfad, und am Ende erwartet uns der berühmte Blick über die Steilküste – vielleicht der schönste Moment des Tages.
Nein, ganz sicher der schönste Moment, denn wieder einmal wird uns bewusst, wie privilegiert und glücklich wir sind, dass alles bei diesen Bedingungen erleben zu dürfen. Der Skyline-Trail macht seinem Namen alle Ehre: Himmel, Wasser, Felsen - grandiose Ausblicke. Gabi macht auch eine Panorama-Aufnahme eines kleinen Teilstücks des Cabot Trails mit dem iPhone. Es macht so viel Spaß, hier über die Boardwalks und Stufen zu steigen und wir machen viele Aufnahmen. Obwohl wir uns viel Zeit lassen sind wir bereits um 16:50 Uhr wieder am Trailhead. Hier trifft sich gerade eine Gruppe mit einer Rangerin für einen „Guided Hike“ und wir verquatschen uns total mit ihr und den Gästen. Auch sie bestätigt die Pilotwal-Sichtung.
Über Cheticamp komplettieren wir die Runde, machen noch ein paar Fotos an der Küste bei Sonnenuntergang und erreichen am Abend wieder die gerade abfahrtbereite Fähre, die diesmal für uns nochmal die Rampe runterlässt. 20 Minuten später und zwar um 19:15 Uhr sind wir an unserer Unterkunft angekommen – erfüllt von einem großartigen Tag auf einer der schönsten Straßen Kanadas und mit grandioser Lust auf ein Bier vom Fass. Die Planung passte!
Und das mit dem Bier passte auch. Im „The Frolic & Folks Pub“ esse ich Thai Chicken Nachos und Gabi Schwertfisch „Cajun Style“, dazu teilen wir uns einen großen Spinatsalat mit Ei, Mandarinen, Champignons und Mozzarella. Ich trinke 2 IPAs und mag den bitteren, fruchtigen Geschmack, wenn er frisch aus dem Fass kommt - erst Recht nach einem solchen Tag. Heute Abend schaffe ich es aber nicht mehr, das Tagebuch zu schreiben - ich bin glücklich geschafft.
Daher entsteht dieser Beitrag erst am nächsten morgen nach dem Aufwachen - vorher gehts ja auch nicht.
Tagesetappe: 447 Kilometer
Übernachtung: The Iona Heights Inn, 4115 Hwy 223, Iona, NS B2C 1A3
Entschleunigt auf den Cabot Trail

Jürgen & Tiny Little Bear auf der Marine Atlantic Ferry, North Sydney, NS
Es ist High Noon und wir fahren immer noch Fähre. Derzeit erwartete Ankunftszeit in Sydney: 13:30 Uhr nach Zeitrechnung von Nova Scotia. Die Uhren haben wir heute nach dem Aufwachen bereits wieder um 30 Minuten zurückgestellt. Zu diesem Zeitpunkt gab es über Lautsprecher auch das neueste Update zur Ankunftszeit.
Was ist passiert? Wir erfahren, dass die Verspätung gestern auf einen technischen Defekt zurückzuführen war, der in Neufundland auch nicht behoben werden konnte. Eine Maschine ist ausgefallen und wir fahren nun die ganze Tour mit nur einem Motor. Das reduziert den Antrieb und macht uns langsam. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Wir sind inzwischen froh, überhaupt zu fahren und nehmen das ganze wie eine Kreuzfahrt. Das entschleunigt nicht nur die Fähre, sondern auch uns natürlich total, macht uns aber auch die heutige Programmplanung zunichte.
Aber: nicht auszudenken, wenn die Fähre gestern überhaupt nicht gefahren wäre. Dann säßen wir immer noch in Neufundland und ich möchte mir nicht ausmalen, mit welchen Unannehmlichkeiten es verbunden gewesen wäre, dort im Niemandsland ein Nachtquartier zu suchen und dann für die nächsten Tage einen Platz auf irgendeiner der ohnehin gut ausgebuchten Fähren zu sichern. Gruselig. Wir haben es ja bequem: die Sonne scheint, aufgrund der geringen Geschwindigkeit besteht keine Sorge, dass wir seekrank werden (auch das möchte ich mir nicht ausmalen) und wir haben noch unsere sehr bequeme Kabine. Überhaupt ist das Schiff super ausgestattet. Steckdosen überall, sogar USB-C-Anschlüsse in jeder Tischkante, bequeme Sitzgruppen etc. Unsere Kabine nutzen wir gern. -andere haben keine gebucht und verbringen die Nacht und den Vormittag in den unterkühlten Räumen mit den Flugzeugsitzen. Viel Platz - aber doch sehr frisch.
Einzig die Organisation ist nicht so, wie wir es bisher kennen gelernt haben. Das haben die „Newfies“ irgendwie nicht drauf. Schon das Boarding gestern war holprig, die Damen an der Bar gestern völlig unorganisiert und überfordert und auch die Frühstückstheke kriegen Gabis Leute bei Freudenberg besser hin. Da kann man mit wenig Aufwand für bessere Abläufe sorgen. Doch auch dies liegt nicht in unserer Hand und wir konzentrieren uns darauf, die Ruhe zu bewahren.
Zum Frühstück gab es 2 große Kaffee und ein leckeres Sandwich für jeden, Gabi hat noch einen Yoghurt mit Früchten und Cerealien draufgelegt. Ich habe gerade noch 2 Stunden fest geschlafen - vorher haben wir ne gute Stunde in der Sonne gesessen, mehr wäre ungesund gewesen.
Wieder auf dem Sonnendeck sehen Tiny und ich endlich Land (hurra!!); der Blick zurück: Wasser, soweit das Auge reicht.
Leider gibt es hier weder Mobilfunk noch funktionierendes WLAN. So müssen wir mal sehen, wann wir runter sind von der Fähre und was dann noch geht. Den Cabot Trail heute noch komplett zu fahren scheidet natürlich aus. Das ist dann morgen mit hoffentlich viel Zeit möglich. Bei Regen hätten wir das heute auch nicht gemacht. Vielleicht ein Teilstück? Oder doch die Fortress de Louisbourg? Ich werde berichten!
Es wurde der Cabot Trail - zumindest einen ersten Eindruck haben wir gewinnen können. Das Verlassen der Fähre gestaltet sich auch mühsam, um 13:45 Uhr haben wir endlich wieder festen Boden unter den Rädern. Fast 24 Stunden haben wir uns mit dieser Fähre beschäftigt - eindeutig zu lange.
Lust auf weitere Bauwerke der Briten und Franzosen mit Kanonen und allerlei Mummenschanz für die interessierten Touristen haben wir nicht. Wir möchten Natur und den Cabot Trail sehen, auch wenn es heute nur für einen sehr kurzen Einblick bei gleichzeitig langer Fahrstrecke reichen kann.
Nach 90 Minuten sind wir in Ingonish Beach am Rande des Cape Breton Highlands NP. Die Fahrt war super und hat viel Spaß gemacht. Im Visitor Center holen wir uns die notwendigen Informationen für morgen ab und fühlen uns nun gut vorbereitet. Auf Empfehlung absolvieren wir noch den nahe gelegenen „Middle Head Trail“, der durch bunte Blumenwiesen und dichten Wald bei schönen Ausblicken auf den Ozean führt. Eine gute Stunde sind wir hier unterwegs. Dann stehen weitere 2 Stunden Fahrt zur Unterkunft an.
Diese erreichen wir bei spektakulärem Licht der untergehenden Sonne um 19:20 Uhr. Es ist so gerade noch hell. Aber was war das für eine Fahrt: über den gewundenen Cabot Trail, eine spektakuläre Küsten- und Bergstraße mit sagenhaften Ausblicken, die man wie alles hier in Bildern nicht wirklich festhalten kann. Als wir nach einer Stunde wieder auf dem Highway sind lässt Gabi ihren Haltegriff entspannt los und serviert von diesen unglaublich leckeren, knackigen und kernlosen Trauben. Wir müssen nochmal nach Norden fast bis Sydney zurück, um dann wieder nach Süden zu fahren. Iona liegt sehr isoliert zwischen Seen - eine tolle Unterkunft, aber sehr schwer zu erreichen.
Das Motel verfügt über einen Pub und der ist richtig gut. Wir bestellen als Vorspeise einen großen Caesars Salad und dann 2 mal Linguine mit Seafood (reichlich Lobster, Scallops und Gambas in einer Sahnesoße). Weltklasse! Dazu 2 Cider vom Fass (mit stattlichen 7%) sowie einem leichten Bier zum Auftakt und dann einen hazy Propeller IPA - sehr bitter, klasse!
Und jetzt: gute Nacht. Morgen fahren wir wieder diesen langen Zubringer zum Cabot Trail und dann die ganzen 298 km in einer Schleife rund um Cape Breton und durch Highlands NP. Das wird dauern - aber es wird auch viel zu entdecken geben. Bis morgen!
Tagesetappe: 284 Kilometer
Übernachtung: The Iona Heights Inn, 4115 Hwy 223, Iona, NS B2C 1A3
Abschied von Neufundland
16.09.25 02:15 Abgelegt in: Newfoundland

Jürgen auf dem Cape Spears Path Traili, St. John's, NL
Heute heißt es Abschied nehmen von Neufundland. Das fällt uns schwer, denn es gefällt uns hier wirklich sehr, sehr gut. Ein planmäßiger Abschied wäre uns dennoch recht gewesen - aber dazu später mehr.
Das Hilton in St. John’s ist eine Top-Unterkunft. Riesiges Zimmer mit allem Schnickschnack, super Badezimmer mit Riesendusche (und nicht nur ner Duschbadewanne wie sonst meist üblich) und sehr bequeme Betten. Da fällt es schwer, aufzustehen - aber wir haben ja Urlaub.
Ich habe gestern Abend tatsächlich noch den riesigen Fernseher ans Arbeiten gebracht. Außer Zappen ist da nicht viel drin und auf 80% der Kanäle läuft ohnehin gerade Werbung. Das finde ich aber durchaus unterhaltsam, weil man darüber auch einiges über die Mentalität der Leute lernen kann. Wenn mal ein Film läuft (z.B. Indiana Jones) kann man sicher sein, nach jeder bedeutsamen Szene, also spätestens nach 5 Minuten wieder ins Werbeprogramm zu wechseln. Äußerst beliebt sind hier (bzw. in den USA, denn deren Programm strahlen sie hier meist aus) „Reality“-Police-Serien. Da wird immer hautnah, aber viel verpixelt gezeigt, wie üble Schurken überwältigt werden. Wie erwartet ist die Kiste nach 15 Minuten wieder aus. Sieht in dem Rahmen auch Schmuck aus, wenn sie nicht flimmert.
Wir packen heute etwas um, denn für die Nacht auf der Fähre benötigen wir die allerwichtigsten Sachen in 2 Rucksäcken griffbereit - inkl. Der Dinge, die wir morgen früh anziehen wollen etc. Eine von Gabis 3 faltbaren Kühltaschen in verschiedenen Größen (in der Beziehung ist sie auch unschlagbar - für alle Fälle gerüstet), kommt auch zum Einsatz. Sie hört inzwischen auf den Namen „Lobster-Tasche“ (bei uns hat fast alles einen Namen) und nimmt bereitwillig Wein, Whisky, Wasser und Becher auf.
So gerüstet fahren wir aus der Tiefgarage und steuern Cape Spear an. Das ist der östlichste Punkt Canadas. -hier sind wir Europa am nächsten, was uns heute aber nicht wichtig ist. Auf dem Weg halten wir an 2 Aussichtspunkten an und bewundern die Kraft und Weite des Meeres. Die Wellen kacheln heftig an die Felsen. Gabi meint, ein weiteres Ei gefunden zu haben - es handelt sich hier aber nur um einen ordinären Golfball - allerdings in ungewöhnlicher Farbe.
Am Cape Spear ist die Kasse noch geschlossen - nicht schlecht für uns. Es ist auch noch kaum jemand hier um diese Zeit - es ist kurz vor 10:00 Uhr. Das alte, originale Lighthouse (quadratisch) ist nicht mehr in Betrieb - als Ersatz hat man einen schlanken Leuchtturm gebaut, der den Schiffen heute den Weg weist uns als Orientierungshilfe dient. Cape Spear ist der älteste Leuchtturm Neufundlands und auch der erste, den die Europäer nach ihrer Fahrt über das weite Meer gesehen haben. Eine sehr wichtige Landmarke also. In der Bucht sind 1983/1984 insgesamt 2.200 Eisberge getrieben - unvorstellbar.
Neben den Leuchttürmen ist der Cape Spear Path Trail der Hit. Wir kraxeln über 90 Minuten hier herum - das hätten wir nicht vermutet. Die Aussichten aus allen Höhen sind aber auch sehenswert. Ob hoch oben auf den Klippen (ich denke, dass ich viel zu nahe am Abgrund stehe und sehe dann, wo Gabi sitzt und mich fotografiert) oder in der unmittelbaren Nähe der Brandung - beeindruckend ist es allemal. Der Morgennebel hängt noch an der Steilküste, was zum Teil für eine sehr mystische Stimmung sorgt. Unten im Felsen sind offensichtlich Bunkeranlagen mit Kanonen aus den Weltkriegen - dafür interessieren wir uns aber heute nicht. Ein Fischerboot dreht seine Runde und zig Vögel folgen ihm mit viel Geschrei.
Nun machen wir uns auf den Weg Richtung Fähre - mit Zwischenstopp an der Castle Hill NHS. Hierfür müssen wir rd. ebenfalls ca. 90 Minuten rechnen - passt genau. TCH-#1 und Hwy. #100 sind zuverlässig.
Hier geht es um französische und englische Militärgeschichte der Festung „Castle Hill“ im 17. Jahrhundert.
Google sei Dank finde ich ein Restaurant am Wegesrand. Der „Dockside Pub“ ist genau nach unserem Geschmack. Wir sitzen draussen mit Blick auf den kleinen Hafen. Gabi bestellt „Cod-Bites“, was Kabeljau-Kibbellinge sind und ich eine Abwandlung der kanadischen Poutine mit BBQ-Sauce, Käse überbacken, knusprigem Bacon etc. Saulecker! Dazu ein Neufundland-Bier (Iceberg) für mich und Wein für Gabi. Klasse - die Möwe guckt interessiert zu, hält aber Abstand.
Nun aber los- wir wollen um 14:30 Uhr an der Fähre sein und sind um 14:28 Uhr da - das nenne ich Timing. Einchecken geht schnell, wir bekommen im Tausch für unseren Voucher die Bordkarten inkl. Kabinenkarte. Reihe 6 - wir stehen und das Boarding kann kommen. Dann die erste Ernüchterung: Delay: 2 Stunden - Boarding erst um 17:30 Uhr, obwohl die Fähre schon um 17:00 Uhr losfahren sollte. Mist!! Das heißt, 2 Stunden länger hier warten. Erkundigungen ergeben aber, dass die Fähre die Verspätung in der Nacht wieder reinfahren sollte - normalerweise.
Dann eine gute Nachricht: Boarding doch schon um 16:30 Uhr. Es ruckelt aber bei der Fahrt auf die Fähre, stop and go - das kennen wir anders. Egal wir stehen, unsere Kabine ist wie gebucht eine 4er zur 2er-Alleinnutzung. Alles gut. Wir schnappen uns die Lobster-Tasche mit dem Wein und gehen aufs Sonnendeck. Sundownder - es kann losgehen. Geht es aber nicht. Es zieht sich und zieht sich und tatsächlich dauert es bis 19:00 Uhr, bis wir endlich ablegen - die gewonnene Stunde ist wieder verloren.
Also nun rein in die Bar mit MacBook; ich möchte ja noch was tun. Bier und Cider sind prima - der junge Mann mit Gitarre eine echte Zumutung. Die meisten sind aber begeistert - wir finden den gruselig. Dann die nächste Hiobsbotschaft: Ankunft morgen um 12:00 Uhr - statt 09:00 Uhr. Booooh, wir sind genervt. Das klaut uns wirklich wertvolle Zeit. Was machen die denn? Noch eine zusätzliche Stunde? Wir können es nicht ändern und werden es nehmen, wie es kommt - hilft ja nix.
Jetzt habe ich 3 verschiedene Biere aus Neufundland intus und das macht den Abschied erträglicher. Die Lobster-Tasche lassen wir in Ruhe. Gute Nacht - morgen ist ein neuer Tag in Nova Scotia mit angekündigtem bestem Wetter - und das werden wir nutzen so gut es geht.
Tagesetappe: 174 Kilometer
Übernachtung: Marine Atlantic Ferry (Ala'Suinu)
Farbenfrohes St. John's
15.09.25 01:03 Abgelegt in: Newfoundland

Gabi in Quidi Vidi, St. John's, NL
Gabi bereitet aufgetoastete Bagels mit Frischkäse und Truthahnbrust zum Frühstück vor und ich packe zusammen. Nach einem kurzen Plausch mit dem netten niederländischen Paar von gestern Nacht brechen wir auf. Da wir keine Eile haben ist es kurz vor 09:00 Uhr und wir schauen noch, was Charlottetown zu bieten hat. Antwort: nichts! Wir fahren runter bis zum Meer, was quasi Ortsmitte ist - nichts.
Also rauf auf den TCH-#1 und Kilometer machen. Wir beschließen, evtl. den Abstecher auszulassen und direkt nach St. John’s zu fahren. Nach einem Tankstopp kommen wir gegen 12:00 Uhr in dem kleinen Ortsteil „Quidi Vidi“ an, wo wir aber bestimmt 15 Minuten einen Parkplatz suchen. Das Nest ist super klein und auf dem großen Parkplatz im Ort findet ein Fest statt - gesperrt.
Quidi Vidi ist ein kleiner, fast versteckt liegender Ortsteil direkt am Wasser. Bunte Holzhäuser schmiegen sich hier an die Felsen rund um den engen Hafen, in dem Fischerboote schaukeln. Alles wirkt wie ein eigenes kleines Dorf in der Stadt, und tatsächlich hat Quidi Vidi mit seinen Brauereien und Handwerksläden einen ganz besonderen Charme. Bier von hier habe ich in den letzten Wochen mehrfach genießen dürfen. Und der süße Hund war ein Portraitfoto wert.
Nach dem Einchecken im Hotel machen wir uns auf den Weg hinauf zum Signal Hill. Schon die Straße dorthin ist ein Erlebnis: vorbei an den typischen bunten Häuserreihen, die St. John’s so unverwechselbar machen. Oben angekommen, eröffnet sich ein großartiger Blick über die Stadt, den Hafen und hinaus auf den Atlantik.
Wir nehmen uns Zeit für die Queen’s Battery und den Cabot Tower. Die Queen’s Battery wurde im 18. Jahrhundert errichtet, um den strategisch wichtigen Hafen gegen feindliche Angriffe zu sichern. Hier standen einst Kanonen, die die Einfahrt kontrollierten - heute sind die Reste noch gut zu sehen. Der Cabot Tower stammt aus dem Jahr 1897 und wurde zum 400. Jubiläum der Entdeckung Neufundlands durch John Cabot gebaut. Berühmt ist er auch als Ort, an dem G. Marconi 1901 die erste drahtlose Transatlantik-Nachricht empfing – ein Stück Weltgeschichte mitten auf diesem Hügel. Von ganz oben auf dem Tower haben wir eine prima Aussicht.
Die Tour war gar nicht so ohne. Am späteren Nachmittag bummeln wir noch durch Downtown von St. John’s. Die Straßen mit den bunten Häusern sind hübsch anzusehen, doch viel los ist hier nicht – vielleicht liegt es an der Tageszeit. Dennoch spüren wir, dass St. John’s mehr ist als nur ein Fischerhafen. Als Hauptstadt von Neufundland und Labrador ist es das kulturelle und politische Zentrum der Provinz, mit rund 110.000 Einwohnern aber noch überschaubar und fast dörflich im Vergleich zu anderen kanadischen Städten.
In der Yellow Belly Brewery trinken wir ein Red Irish Ale und ein Cider, als die Nachricht eintrifft, das Iris die Wahl zur Bürgermeisterin von Kerken im 1. Wahlgang mit stolzen 70% gewuppt hat. Wir gratulieren ihr von Herzen und stoßen auf ihren Erfolg an. Zurück im Hotel erfahren wir von Vater zusätzlich, dass Deutschland in einem Superspiel Europameister im Basketball wurde. Toll!! Einzig die Borussia aus Mönchengladbach hat mal wieder nicht geliefert. 0:4 gegen Bremen - so geht das nicht weiter, da muss ne Notbremse her, sonst rauschen wir ruckzuck in die Abstiegsränge. Mir ist auch nicht klar, wer außer Hack und Reitz da aktuell mal ein (!) Tor schießen sollte - und das sollte man tun, wenn man gewinnen will.
Nicht ärgern - heute ist ein Tag zum Freuen. Hausgemachte Pizza Frutti di Mare und Pasta mit Meeresfrüchten schmecken uns sehr, sehr gut. Super, dass das Hotel ein italienisches Restaurant beherbergt. So müssen wir nicht mehr weg. Danach kümmern wir uns um die Bilder, das Tagebuch und die Website - Standard. Unser Zimmer ist super komfortabel und ich genieße jetzt gleich noch den großen Fernseher - egal, was da flimmert.
Morgen Abend sind wir auf der Nachtfähre zurück nach Nova Scotia. Da geht nix mit Homepage hochladen o.ä. Also melden wir uns nächste Tage wieder. In Nova Scotia steht Cape Breton Island mit dem legendären Cabot Trail im Fokus - für ganze 2 Tage.
Hoffen wir weiter auf gutes Wetter. Bisher hatten wir ja so ein sagenhaftes Glück. Gestern und heute waren es 11-15 Grad. Klingt nicht viel, aber wenn die Sonne da ist, wird es richtig heiß. Die hat Kraft! Heute Habe ich meist einlanges Shirt getragen, nur ganz oben auf dem Signal Hill pfiff es so, dass ich die Jacke bevorzugte. Unten in Downtown wäre zwischendurch auch ein T-Shirt gegangen. Nach wie vor: der perfekte Urlaub!
Wie sang die Zac Brown Band heute auf unserer Fahrt? „I got my toes in the water, ass in the sand. Not a worry in the world, a cold beer in my hand. Life is good today!“ Dem ist nichts hinzuzufügen!!
Tagesetappe: 255 Kilometer
Übernachtung: DoubleTree by Hilton St. John's Harbourview, 2 Hill O'chips, St. John's, NL A1C 6B1